Englisch ab der ersten Klasse

Studie

Welches sind die gemeinsamen, einheitlichen Normen für das Erlernen von Fremdsprachen in den Schulen in Deutschland?

Zunächst einmal ist zu betonen, dass Fremdsprachenkenntnisse in Deutschland nicht nur aus rein praktischer Sicht, für die Beherrschung eines Berufs und die berufliche Entwicklung, sondern auch für die allgemeine menschliche Entwicklung als sehr wichtig angesehen werden. Deshalb beginnt in vielen Bundesländern das Erlernen der ersten Fremdsprache (in der Regel Englisch) bereits in der Grundschule: manchmal ab der dritten, manchmal ab der vierten und in Nordrhein-Westfalen sogar ab der ersten Klasse.

Natürlich werden kleinen Kindern keine komplexen Grammatikregeln beigebracht. Hier geht es vor allem darum, wie es in den Richtlinien des Schulministeriums wörtlich heißt, „bei den Kindern die Freude und das Interesse am Erlernen einer fremden Sprache, anderer Länder und Nationen zu entwickeln. In den Gymnasien, der höchsten Schulform in Deutschland, deren Abschluss zum Studium berechtigt, werden nicht nur eine, sondern mindestens zwei, oft drei Fremdsprachen unterrichtet.

Zwei oder drei Fremdsprachen sind die Voraussetzung für weitere Studien und höhere Bildung. Auch die Schulen nehmen dies ernst. In der Jahrgangsstufe 10 zum Beispiel stehen in der Regel drei bis vier Wochenstunden pro Fremdsprache auf dem Stundenplan, also insgesamt 6 bis 8 Stunden pro Woche. Dies gilt für den normalen Unterricht. In Fachklassen, in denen der Fremdsprachenunterricht verstärkt wird (viele deutschsprachige Schulen haben solche Klassen), gibt es noch mehr Fremdsprachenunterricht. Einige Fächer werden in speziellen Klassen auch in einer Fremdsprache unterrichtet.

Es ist leicht zu erraten, dass die meisten Kinder und Jugendlichen in Deutschland Englisch an Gesamtschulen lernen – etwa 7 Millionen, und etwa 1,5 Millionen an Berufsschulen. Fast eineinhalb Millionen lernen Französisch und etwa eine halbe Million Spanisch, das in den letzten Jahren in Deutschland immer beliebter wird. An deutschen Gymnasien ist es Tradition, Latein zu lernen.

Die Schaffung von Möglichkeiten für Kinder mit Migrationshintergrund, ihre Muttersprache, z. B. Türkisch, zu erlernen, wird ebenfalls als wichtiger Aspekt der Bundesrepublik Deutschland angesehen. Diese Sprache wird als Wahlfach für fast 40.000 Schüler in Deutschland unterrichtet, Italienisch für 47.000.

Wichtig ist, dass das Erlernen von Fremdsprachen in Deutschland keine theoretische, akademische Angelegenheit ist. Schon in den Grundschulen werden die Kinder in einer Fremdsprache unterrichtet. An den weiterführenden Schulen ist es seit langem Tradition (auch wenn sie im Jahr der Pandemie unterbrochen wurde), dass die Schulen Sprachen austauschen. Am St. Irmgardis-Gymnasium in Köln zum Beispiel fahren die Französischschüler für einige Wochen nach Frankreich und Belgien, die Englischschüler nach Großbritannien. Von dort aus fahren die deutschsprachigen Schüler nach Köln.